Am vergangenen Sonntag war die zweite Mannschaft der Königskinder Hohentübingen zu Gast in Ofterdingen. Die Tabellensituation vor diesem fünften Spieltag der Bezirksliga A stempelte den SC zum klaren Favoriten, denn die Tübinger konnten diese Saison noch kein Spiel gewinnen. Allerdings waren die Gäste von der Spielstärke nicht schwächer einzuschätzen und letzte Saison erlebten die Steinlacher ein Debakel in Tübingen.
Den ersten halben Punkt erspielte sich am Sonntagvormittag Stefan Buck (Brett 5), der mit seinem Gegner nach dem Motto „Tust du mir nichts, tue ich dir nichts“ eine recht ereignislose Partie spielte und nach 20 Zügen das Remis vereinbarte.
Nicht viel anders verlief die Partie an Brett 7: Dort hatte Thomas Bruckdorfer ebenfalls mit den schwarzen Steinen keine Probleme das Londoner System zu neutralisieren, ein Remisangebot nach 24 Zügen akzeptierte der Mössinger.
Zwei Punkteteilungen an Brettern mit den schwarzen Figuren und gegen dort nicht sehr kämpferisch eingestellte Gäste sind im Schach schon ein gutes Zeichen. Jedoch ging es nicht so weiter.
Steinlachs Spitzenbrett Martin Hoffmann geriet mit schwarz in der Sizilianischen Drachenvariante unter Druck und versuchte sich mit einem taktischen Kniff aus der Umklammerung zu lösen. Leider hatte seine Variante eine große Lücke und Martin musste entweder seine Dame oder seine Partie aufgeben, er entschied sich f r Zweiteres.
Die Gastgeber lagen also mit 1:2 in Rückstand, aber Uwe Rogowski (Brett 2) konnte umgehend den Ausgleich erzielen. In einer für Uwe typischen Partie häufte er im Damenbauernspiel nach und nach kleine Vorteile auf seiner Seite an. Bald fand sich sein Gegner in einer verlorenen Stellung, welche der Ofterdinger mit einem Königsangriff bei entgegengesetzten Rochaden zum vollen Punkt für den SC führte.
Tim Bäuerlein an Brett 8 brachte dann die Steinlacher auf die Gewinnerstraße. Allerdings kostete diese Partie ein paar Nerven. Aus der Eröffnung heraus erhielt Tim schnell in eine sehr schlechte Position, aber in gewonnener Stellung machte sein Gegner zwei grobe Fehler in Folge. Diese Fehler drehten die Partie komplett und brachten den Steinlacher auf die Siegesstraße, welche er auch nicht mehr verlie . Nach 33 Zügen konnte er die Partie für sich entscheiden.
Auch an Brett 3 ging es auf und ab. Daniel Hügler patzte ohne Not in der Eröffnung und erhielt eine der schlimmsten Bauernstrukturen, die man sich vorstellen kann. Auch hier gab der Tübinger seinen Vorteil mit nur einem Zug aus der Hand, verlor Material und musste sich bald im Turmendspiel gegen zwei verbundene Freibauern zur Wehr setzen. In inzwischen hoffnungsloser Stellung gab er nach Erreichen der Zeitkontrolle im 40. Zug seine Partie verloren.
Steinlachs Erste führte mit 4:2 und dann war es Markus Lemcke (Brett 4), der mit einem mutigen, aber korrekten Läuferopfer die Entscheidung herbei suchen wollte. Leider setzte der Dusslinger nicht konsequent genug fort und fand sich, aber nur kurz, in einer schlechten Stellung wieder. Allerdings war diese sehr kompliziert und in solchen Situationen passieren oft Fehler – so auch in dieser Partie. Der Tübinger tauschte einen Turm, was sich als fatal erwies und kurze Zeit sp ter den fünften Mannschaftspunkt für den SC bedeutete.
Mit dem Mannschaftssieg im Rücken konnte Rolf Schlichenmaier (Brett 6) seine Partie mit den weißen Steinen sicher in den Remishafen lenken. Ein Turmendspiel mit Mehrbauern bescherte dem Steinlacher ein Spiel auf zwei Ergebnisse welches Rolf bei einem anderen Zwischenstand sicher lange weiter geknetet hätte. Aufgrund des Spielstandes bot er in theoretischer Remisstellung die Punkteteilung an, die vom Gegenüber akzeptiert wurde.
Am Ende steht ein 5,5:2,5 Erfolg für den SC Steinlach 1, aber aufgrund einiger Partieverläufe gibt es keinen Grund sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Steinlach steht völlig unerwartet mit 8:2 Punkten auf dem dritten Tabellenplatz und empfängt am 09.02. den Tabellenvorletzten SF Pfullingen 3, der sicher alles geben wird, um dem Klassenerhalt näher zu kommen.
